26.03.2025
Knie wie Pobacken, Frisuren wie Buttercreme – die Stadtteilschule Lurup zu Besuch bei Paul Kleinschmidt

Schonmal ein Bild von hinten gesehen?

Am Freitag, dem 14. Februar durften wir im kleinsten Kreis beim Aufbau zur Ausstellung „Prachtstücke. Paul Kleinschmidt Malerei 1922 – 1939“ im Ernst Barlach Haus dabei sein. Zwei Schülerinnen des Kunstprofils der Stadtteilschule Lurup wurden von Dagmar Lott, Sabine Dittmer und Karsten Müller sehr herzlich empfangen und durften hinter die Kulissen blicken – im wahrsten Sinne des Wortes: Wie sieht ein Bild von hinten aus? Das konnten unsere Kunstpioniere ganz genau inspizieren, denn einige Bilder warteten noch darauf, aufgehängt zu werden. Auf der Rückseite vieler Arbeiten fanden sich mehrere Aufkleber, die verrieten, wo die Bilder schon überall waren – wie Stempel in einem Reisepass.

Dagmar Lott verriet uns, dass Licht für Bilder gefährlich sein kann und dass man Klimakisten braucht, um sie sicher durch die Welt zu transportieren. Wir erfuhren, wie lange es dauern kann, bis entschieden wird, welches Bild wo hängt (und was Laser damit zu tun hat) und dass Skulpturen und Bilder von Ernst Barlach im Keller des Hauses gelagert werden, um bei Gelegenheit oben präsentiert zu werden.

Gemeinsam mit Sabine Dittmer durften die Kunstpioniere „richtig nah ran“. So entdeckten wir auf der Öberfläche einer Ölmalerei ganz feine Risse und sahen, wie empfindlich die Bilder sind. Und es gab noch mehr zu suchen: Uns fiel auf, dass Paul Kleinschmidt die meisten seiner Arbeiten nicht unten am Bildrand signiert hat, sondern immer mittendrin. So wurde die Bildbetrachtung zu einem Suchspiel.

Unser erster Eindruck? In der Ausstellung finden sich drei Motivgruppen: Damen, Kuchen und Landschaften. Was haben sie auf den ersten Blick gemeinsam? Alle drei wirken prall, opulent und pompös, als wäre alles mit Buttercreme dekoriert.

Den zweiten Blick durften wir bereits eine Woche später riskieren: Vier Schülerinnen besuchten die Pressekonferenz und durften im Anschluss ihre Fragen an Karsten Müller loswerden.

„Warum ist die Unterschrift immer woanders?“
„Warum hat er so viele Frauen gemalt? Warum sind die alle so dick?“
„Die Bilder sehen aus wie 'frisch gemacht', so neu – wie geht das?“
„Hat er die Orte auf seinen Bildern wirklich besucht?“

Handys auf die Etagere, Champagner aufs Papier!

In der Woche darauf empfingen wir, mit einigen Antworten und neuen Gedanken im Kopf, Sabine in der Schule. Ein auf Paul Kleinschmidts Bildern oft gesehener Gegenstand – eine Etagere – wurde von allen Seiten mit Lieblingsdingen bestückt und rundum betrachtet. Danach begannen wir, uns der Arbeit des Künstlers technisch zu nähern.

Wie weich kann Weiß sein!

Mit Pigmenten brachten die Pioniere Weiß mit Weiß in Weiß auf Pappe. Der Pinsel geriet dabei schnell in den Hintergrund: Vordergründig wurde gefühlt, wie weich Weiß sein kann. Beim nächsten Annäherungsversuch gesellten sich Eier zum Pigment (und nun doch der Pinsel).

Was alles noch auf einer Etagere Platz nehmen kann und was passiert, wenn Farbe ins Spiel kommt, erforschen wir in den nächsten Wochen. Wir sind gespannt!

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