25.03.2025
Blitzausstellung „Illusion – Traum – Identität“ am 28. Februar 2025 in der Hamburger Kunsthalle

… „dem Prozess zu vertrauen“, „neue Gedankengänge“, „sich etwas trauen“, „mehr Selbstbewusstsein“, „offener sein für Neues, Dinge verwerfen“, „Zusammenarbeit mit der Kunsthalle und Nina“, „dem Prozess vertrauen, „vor Menschen zu reden ist in der Vorstellung schlimmer als in der Praxis“, „der Prozess ist so wichtig wie das Ergebnis“…

Dies sind Gedanken der Schüler*innen aus der abschließenden Reflexion unseres Kunstpionier-Projektes.

Nicht nur die künstlerischen Ergebnisse, die Forscherbücher, die Blitzausstellung, sondern auch die abschließenden Gedankengänge sind für alle Beteiligten eine Bereicherung gewesen. Eine erfolgreiche ästhetische Forschungsreise liegt hinter uns.

Wir möchten uns bei der Künstlerin Nina Kuttner und der Hamburger Kunsthalle für die gute Zusammenarbeit und tolle Projektzeit bedanken.

Nachfolgend eine Auswahl der Bilder und Auszüge aus den Ausstellungstexte.

 

„Wer sind wir wirklich, wenn wir uns nicht den gesellschaftlichen Erwartungen beugen? Was bleibt übrig, wenn wir die Maske ablegen? (Julia)

„Schicht über Schicht, aber wo ist die Wahrheit?“

Mein Kunstwerk wurde von dem Gemälde „Stillleben mit Masken“ von James Ensor inspiriert, welches auf die Täuschung durch Masken eingeht. Genau diese Täuschung habe ich aufgegriffen und in Bezug zu der Funktion von Makeup in der heutigen Zeit gesetzt. Es ging mir darum mit meinem Kunstwerk zu zeigen, wie aufgrund von gesellschaftlichen Schönheitsidealen und Erwartungen, Schminke genutzt wird, um sich diesen anzupassen und was das mit einem macht.

„Es wird hingeschaut, doch wir handeln nicht, denn wir ziehen die Brille der Ignoranz vor.“ (Jorina)

„Der Ausflucht aus der Realität“

„Der Ausflucht aus der Realität“, das Thema, das ich mit meinem Kunstwerk verdeutlichen möchte. Probleme, die uns jeden Tag konfrontieren und denen wir uns jeden Tag bewusst sind und doch werden sie durch ignoriert und es werden bewusst die Augen davor verschlossen. Menschen sperren sich in eine digitale Scheinwelt, lenken ihre Aufmerksamkeit weg von dem, was hinter ihnen geschieht. Diese Problematischen Themen unserer Zeit: Krieg, Zerstörung, Hunger, Umweltkatastrophen – Momente realen Leids, die sich Tagfür Tag irgendwo auf der Welt abspielen. Und doch wird nicht gehandelt.

„Die größte Last ist die, die niemand sieht.“ (Lara)

„Gewicht der Erwartung“

Mein neues Kunstwerk sollte das Thema „Gewicht der Erwartungen“ haben. Die Idee war es ein Kunstwerk zu erschaffen, dass eine Last darstellt, die niemand sieht. „Die größte Last ist die die niemand sieht“. Diesmal wollte ich nicht mit Fotografie, sondern mit Modellage arbeiten. Ich wollte etwas erschaffen, was greifbar ist. Etwas dreidimensionales, dass wirklich verstanden wird. Mein Kunstwerk hat folgenden Aufbau: Es gibt ein Rucksack und eine Leinwand. Die Leinwand ist angemalt und sieht aus wie eine Personenwaage. Auf ihr steht der Rucksack drauf. Dieser ist gefüllt, praktisch überfüllt mit Dingen, die den gesellschaftlichen Druck der Gesellschaft widerspiegelt. Dinge wie beispielsweise Wecker, der den Zeitdruck darstellen soll. Oder auch eine Medaille, die den Leistungsdruck widerspiegelt.

„Du weißt NIE ALLES.“ (Maria)

„Schein oder sein?“

Die Barbie steht als Inbegriff einer perfekten, makellosen Erscheinung. Sie ist glatt, glänzend und entspricht den gängigen Schönheitsidealen. Doch diese Perfektion wird bewusst gebrochen, die Barbie ist nicht mehr vollständig und befindet sich hinter Gittern. Dadurch wird sie ihrer makellosen Fassade beraubt und der Realität ausgesetzt. Diese Inszenierung regt zum Nachdenken an: Ist Schönheit nur eine Illusion? Was bleibt, wenn der äußere Schein verfällt?

„Verfahrt euch nicht zu sehr in dem Glauben, perfekt sein zu müssen und erstellt nicht irgendeine Version von euch, die ihr nicht seid, um perfekt zu wirken“. (Johann)

„Apate“

Das Konzept meines Werkes besteht darin, dass ich auf das Problem mit vor allem dem Begriff des Perfektionismus in der heutigen Zeit aufmerksam machen möchte. Trotzdem hatte ich vor mich nicht nur auf das Gemälde „Narziss“ zu beziehen, sondern es gleichzeitig wieder zu verwenden. Ich wollte  mit dem Spiegelbild arbeiten. Ich habe mich dazu entschlossen mit Photoshop zu arbeiten. Ich stellte mir die Frage, wie ich auf dieses Problem mit dem „neuen Begriff“ des Perfektionismus aufmerksam mach könne. Ich kam auf die Antwort, dass es schlau wäre, sich auf die sozialen Medien zu beziehen. Ich habe die Logos zweier sozialer Medien Apps in das Spiegelbild von Narziss bearbeitet. Zunächst hatte ich die Vorstellung, das Spiegelbild von Narziss in Gänze weg zu radieren, jedoch kamen mir wie bereits angesprochen, immer neue Ideen. So entschied ich mich dafür das Spiegelbild von Narziss zwar zu entschärfen jedoch nicht ganz weg zu radieren, um auszudrücken, dass man selbst immer mehr in den Hintergrund gerät. Dass Narziss so posiert, dass seine Arme ausgestreckt sind, habe ich mir auch zum Vorteil genommen. Die Redewendung „Unter die Arme greifen“ nahm ich mir als Inspiration.  Ich platzierte die Logos der Apps so, dass sie leicht unter den Armen waren. So kommt man direkt auf das Problem, auf welches ich aufmerksam machen möchte. Es geht darum, dass die Menschen heutzutage versuchen, mithilfe der sozialen Medien, ein Gesicht von sich zu generieren, wie sie denken, dass sie „perfekt“ aussehen würden. Der „neue Begriff des Perfektionismus“. Sie lassen sich von den sozialen Medien „unter die Arme greifen“.

„Rausch und Realität.“ (Leni)

„Der Griff der Sucht“

Mit meinem Kunstwerk möchte ich den Realitäts/- Kontrollverlust vermitteln, dem man sich durch das Einnehmen von Drogen unterzieht. Rauschgift verändert die Wahrnehmung der Außenwelt und Gefühle, sodass die Realität verzerrt wahrgenommen wird und oft eine vorübergehende Flucht aus dem Alltag entsteht, die jedoch schwerwiegende körperliche, psychische und soziale Folgen haben kann.
Eine der größten Gefahren ist die Sucht- anfangs wirkt der Konsum noch harmlos und kontrollierbar, doch ehe man es bemerkt, kann es zu Abhängigkeit führen, die den eigenen Willen untergräbt und das Leben bestimmt. Mein Kunstwerk soll die Diskrepanz zwischen dem unbeschwert wirkendem Rausch und der eigentlichen Realität/ dem „Loch“ der Süchtigen in das sie fallen, wenn die Wirkung nachgelassen hat, darstellen.
Die Hände, die aus der dargestellten Illusion meines Bildes herausragen und so wirken, als würden sie einen packen wollen, sollen symbolisieren, wie der Konsum einen bald nicht mehr loslassen wird und als was sich die Drogen nach dem anfänglichen Spaß in Wirklichkeit herausstellen.

„Die Geschlechtergleichberechtigung in unserer Gesellschaft ist eine Illusion.“ (Sofia)

Gleichberechtigung – eine Illusion?!

Ich habe mich bei der Erschaffung meines eigenen Kunstwerks nicht von einem bestimmten Werk aus der Ausstellung inspirieren lassen, sondern etwas ganz Eigenes kreiert. Bei der Erarbeitung habe ich mich für eine Thematik entschieden, die mich persönlich stark beschäftigt und mir sehr am Herzen liegt – Feminismus und Geschlechtergleichberechtigung. Den Rahmen dafür hat mir der Leitspruch der Ausstellung „Illusion – Traum, Identität, Wirklichkeit“ geboten.

Mit meinem Kunstwerk erschaffe ich eine optische Illusion. Dabei handelt es sich um zwei Skulpturen. Die eine Skulptur ist tatsächlich größer, die zweite kleiner als die andere. Doch bei der Betrachtung von einem bestimmten, markierten Punkt werden beide aufgrund des Verhältnisses zwischen Größe und Entfernung für den Betrachter gleich groß erscheinen. Bei der Betrachtung aus einer anderen Perspektive soll der Größenunterschied deutlich werden. Die größere Skulptur wird eine männliche Figur darstellen, die kleinere eine weibliche.

Das Kunstwerk soll die Ungleichheiten der sozialen Stellung von Frauen und Männern aufgrund ihrer Geschlechter darstellen. Die Illusion unserer Gesellschaft von Gleichberechtigung soll kritisch beleuchtet und der Kontrast zwischen dieser Illusion und der Wirklichkeit hervorgehoben werden. Die Betrachtung des Kunstwerks aus der Entfernung soll die Illusion von Gleichberechtigung darstellen, die wegen der gesetzlichen Geschlechtergleichheit in Deutschland existiert. Die Betrachtung aus der Nähe stellt die vorherrschenden Unterschiede in der alltäglichen Behandlung und dem Umgang miteinander, das heißt der Benachteiligung oder Bevorzugung aufgrund des Geschlechts, dar.

„Wie können wir ein Monster zähmen, das wir selbst erschaffen haben?“ (Janelle)

Mit meinem Kunstwerk, Kapital-Kreatur, möchte ich mehr auf die Ängste unserer Gesellschaft eingehen. Das Plastik zeigt ein Ungeheuer das aus Geld gebaut ist. Ein Symbol für  Gier und Macht, welche nicht nur unser Wirtschaftssystem, sondern auch uns dominiert.

Dabei soll der Fokus aber immer darauf liegen, wie Gier und Macht unser Leben beeinflusst. Denn wie ein echtes Ungeheuer, frisst Gier alles weg, was es kriegen kann, Menschen, Werte, Umwelt und sogar Grundrechte. Es soll gezeigt werden, das Geld nichtmehr eine neutrale Währung ist, sondern eine echte Bedrohung, die komplette Kontrolle über uns hat.

 

„Es könnte durchaus mehr als drei Dimensionen geben – doch unser Auge ist nicht in der Lage, sie zu sehen.“ (Leona)

„Die Perspektive der vierten Dimension“

Basierend auf der aktuellen Kunstausstellung „Traum und Identität“ war es unsere Aufgabe, die Illusion in einer künstlerischen Arbeit darzustellen. Ich habe mich entschieden, einen vierdimensionalen Würfel (Tesserakt) zu visualisieren. Ziel war es, zu zeigen, dass es möglicherweise Dinge gibt, wie zum Beispiel mehr als nur drei Dimensionen, die existieren, aber für das menschliche Auge unsichtbar bleiben.

Ich habe den Würfel von KI generieren lassen.

„Der Traum liest auf den Seiten, die der Wirklichkeit fehlen“ (Tabea)

„Kunsthalle im Wunderland“

Ich habe mich bei meinem Kunstwerk von zwei Dingen inspirieren lassen. Zum einen kam ich durch das Kunstwerk ‘‘Blick in den Chorumgang von St. Bavo in Haarlem“ auf die Idee etwas mit Architektur und Gebäuden machen und zum anderen ein Lieblings-Kindheitsfilm von mir Alice im Wunderland. Was für viele unwissend ist, ist das der Film Alice im Wunderland eigentlich eine Krankheit widerspiegelt. Eine Krankheit welche für Wahrnehmungsveränderungen sorgt. Durch sie nehmen Menschen Sachen anders war als andere und leben in ihrer so genannten „Traumwelt“

Anhand der Kunsthalle habe ich dies verdeutlicht. Auf der eine Seite habe ich die Kunsthalle so gemalt, wie man sie auch in der Realität wahrnimmt. Sie ist schlicht und einfach gemalt in realistischen ruhigen Farben. Die andere Seite verdeutlicht die Wunderland Seite. Gemalt wurde diese in bunten Farben. Außerdem wurden auf der Seite noch weitere kleine Symbole bzw. Charaktere gemalt welche man mit dem Wunderland in Verbindung setzt. In der Mitte des Gemäldes findet kein Übergang statt sondern die Seiten sind klar voneinander getrennt.

Dargestellt wurde mein Kunstwerk als Gemälde. Für mich verbindende die Kunsthalle im allgemein immer mit Gemälden. Ich habe mich daran leiten lassen und mich somit dafür entschieden meine kreative Idee als Gemälde zu verwirklichen.

„Je enger die Fassade geschnürt wird, desto lauter schreit das Verborgene” (Emilia)
„Wie sind unsere Prioritäten verteilt? Und wie viel sind wir bereit zu opfern?“ (Neele)

,,Brennende Werte – Ein Blick durch das Fenster der Realität“

Mein Kunstwerk Brennende Werte setzt sich kritisch mit den Bränden inKalifornien im Januar 2025 auseinander, insbesondere mit den Auswirkungen auf Hollywood und der Art und Weise, wie Menschen mit der Katastrophe umgehen.

Im Mittelpunkt steht der Kontrast zwischen Materialismus und echten Werten. Während die Natur in Flammen aufgeht und Feuerwehrkräfte mit unzureichendem Wasser kämpfen, bleibt der Luxus vieler Reicher unangetastet, denn ihre Pools sind weiterhin gefüllt, und Menschen retten vorrangig wertvolle Besitztümer wie Schmuck, Designerhandtaschen und Geld. Diese Gegensätze wollte ich in meiner Arbeit verdeutlichen. Inspiriert von Howard Kanovitz’ Gardiners Bay, in dem ein Fenster als Blick in eine ruhige Landschaft dient, habe ich mich für eine ähnliche

Herangehensweise entschieden, jedoch mit einer kritischen Wendung. Mein Werk soll nicht den Blick auf eine friedliche Szene lenken, sondern als „Fenster zur Realität“ dienen, dass eine unbequeme Wahrheit sichtbar macht.

„Träume verleihen der Welt Farbe und neue Möglichkeiten“ (Paula)

„Wenn Träume die Realität färben“

Mein Kunstwerk „Wo Träume die Realität berühren“ beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld zwischen Realität und Traum. Während die Realität oft als schwer, dunkel und von Herausforderungen geprägt wahrgenommen wird, steht der Traum für Hoffnung, Freiheit und neue Perspektiven. Diese Gegensätze habe ich in meiner Schichtmalerei mit Strukturpaste sichtbar gemacht: Eine Bildhälfte ist von dunklen, erdigen Farben dominiert, die andere leuchtet in intensiven, kräftigen Tönen.

Dazwischen befindet sich ein sanfter Übergang, der zeigt, dass Traum und Wirklichkeit nicht strikt voneinander getrennt sind, sondern sich gegenseitig beeinflussen.

„Um seine Träume zu erreichen, muss man sich auch mit der Realität auseinandersetzten, die auf den ersten Blick oft hinderlich erscheint“ (Enya)

„Koralle“

Um seine Träume zu erreichen, muss man sich auch mit der Realität auseinandersetzten, die auf den ersten Blick oft hinderlich erscheint – denn Traum und Realität kann ausschließlich vereint werden, wenn es einem gelingt seine persönliche Realität zu überwinden.

Meinem Kunstwerk zeigt die Kollision von Traum und Realität. Die Segelyacht, die den Traum symbolisieren soll, muss sich durch die harsche Realität des Sturms kämpfen, die gewaltigen Wellen und die mächtigen Winde bezwingen. Diese Höhen und Tiefen gilt es zu überwinden, damit am Ende der Traum zur Realität werden kann.

„Alles was ich erlebe, erlebe ich durch mich. Deshalb ist meine Wahrnehmung niemals wahrhaftig.“ (Luisa)

„Konstruktion der Wirklichkeit und die eigene Wahrnehmung“

Die Auseinandersetzung mit der Ausstellung Traum – Identität – Wirklichkeit hat mir nicht nur neue Perspektiven auf die Konstruktion der Realität eröffnet, sondern auch meine eigene Wahrnehmung hinterfragt und transformiert. Das Zitat „Alles, was ich erlebe, erlebe ich durch mich. Deshalb ist meine Wahrnehmung niemals wahrhaftig.“ Bildet dabei eine zentrale Erkenntnis: Unsere Wahrnehmung ist niemals eine objektive Abbildung der Realität, sondern das Resultat individueller Interpretationen, geprägt durch Erfahrungen, Erinnerungen und unbewusste Prozesse.

Dieser Reflexionsprozess wurde insbesondere durch die künstlerische Umsetzung der Wechselwirkung zwischen Gehirn und Welt verstärkt. Die symbolische Darstellung eines Gehirns im Zentrum eines Globus verdeutlicht, dass Realität nicht als gegebene Konstante existiert, sondern von unserem Geist konstruiert wird. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesem Konzept hat mich dazu gebracht, eigene Denkmuster zu hinterfragen und zu erkennen, wie stark meine Wahrnehmung durch kognitive Mechanismen, Emotionen und soziale Prägungen beeinflusst ist.

Besonders prägend war die Erkenntnis, dass Identität nicht als statische Größe zu verstehen ist, sondern als dynamischer Prozess, der in der ständigen Wechselwirkung zwischen Bewusstem und Unbewusstem entsteht. Die Beschäftigung mit den neurobiologischen Grundlagen der Wahrnehmung sowie mit künstlerischen und philosophischen Ansätzen hat mir bewusst gemacht, dass jede Erfahrung meine individuelle Konstruktion von Realität weiter formt.

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