21.11.2022
Eintauchen ins Material…

Der Kunstpioniere-Projekt-Tag!

Endlich 6 Stunden Kunstunterricht im Stück! Kunstunterricht? Nein! Eben nicht! Eben keine 90-Minuten-Taktung, keine zweckmäßige Eingrenzung von Arbeitsweise und Material, keine effiziente und zielführende Erledigung einer vorgegebenen Aufgabenstellung.

Stattdessen hat uns die Künstlerin Suse Bauer motiviert, uns in einen offenen und vom Material geleiteten Prozess zu begeben. Die Devise lautete: Nicht gleich in fertigen Produkten denken, sondern machen!

Zuvor hatten die Schüler*innen in zweimal 90 Minuten Kunstunterricht zu der Ausstellung von Leyla Yenirce im Kunsthaus eigene Fragestellungen gesucht und erste Ideen für eine eigene künstlerische Arbeit formuliert. Einige Schüler*innen hatten vage Vorstellungen zu einem künstlerischen Produkt entwickelt und teilweise eine Arbeitsweise erprobt.
Der Projekt-Tag hielt nun eine neue Herausforderung bereit. Zeit und Raum des Projekttages sollten genutzt werden, um im Sinne einer künstlerischen Forschung so richtig – also so richtig! – ins praktische Arbeiten zu kommen. Im Prozess des Machens sollten die „Lösungen“ sich entwickeln und entdeckt werden können!

Für einige Schüler*innen war das zunächst sehr ungewohnt. Wie sollten sie denn ohne „fertige“ Idee bzw. konkrete Vorstellung zu einem Ergebnis im Kopf mit dem Material – welchem überhaupt? – losarbeiten?

Doch die Hemmungen waren recht schnell abgelegt. Die künstlerische Forschung ging los!

Es wurden Spiegel zertrümmert, man verabschiedete sich von weißem Papier als Maluntergrund, Stoff für Pastellkreidezeichnungen wurde erprobt und Altglas als Untergrund für ein Relief genutzt. Federn flogen und Sand rieselte. Eine Oma wurde besucht und eine Friseurin interviewt – und vieles andere mehr.
Die Schüler*innen haben gelernt: Künstlerische Forschung macht vor nichts Halt und alles ist Material. Das Machen bringt die Erkenntnisse und vielleicht sogar Ergebnisse, und dabei solche, mit denen man niemals gerechnet hätte – die aber das Zeug haben, zu begeistern und zu überzeugen!

Die meisten Schüler*innen schienen diese künstlerische Forschung als befreiend und – teils sogar sehr – bereichernd erlebt zu haben.
Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass einige Schüler*innen auch eine gewisse Ratlosigkeit oder gar das Gefühl eines Rückschritts oder der Ineffizienz empfunden haben mögen.
Aber mit Suse an unserer Seite muss uns das keine Sorge machen! Als Künstlerin gibt sie uns klar zu verstehen, dass es um solche Bewertungen beim künstlerischen Arbeiten nicht gehen kann, und zeigt immer wieder neue Perspektiven auf! Charmant, unbeirrt und mit beeindruckender Energie lässt sie nicht nach, uns zu motivieren! Und wir freuen uns, wie die Kunstwerke langsam, aber sicher sichtbar werden und ihre Form finden!
Nächste Woche geht es weiter – und auch schon in den Endspurt! Dieser Blitzausstellung geht eine Blitzerarbeitung voraus! Unser sehr enger Zeitrahmen für dieses Projekt fordert uns nicht nur künstlerisch, sondern auch sportlich heraus!

Top