16.12.2024
Auf die 12! High Noon in den Deichtorhallen
"Welche Relevanz haben Nan Goldin, David Armstrong, Mark Morrisroe und Philip Lorca DiCorcia aus der Sammlung F.C. Gundlach nach 26 Jahren erneut in Hamburg präsentiert zu werden?" fragte die Kuratorin Dr. Sabine Schnakenberg auf der Pressekonferenz
„High Noon“ – eine Anspielung auf den berühmten Western, in welchem der Antihero die Wahrheit und Moralinstanz verkörpert und die Handlung auf die Essenz zusammengebündelt im gleißenden Sonnenlicht der Mittagshitze erzählt wird. Wie bei den ca. 150 ausgewählten und von Dr. Sabine Schnakenberg kuratierten Fotografien aus der Sammlung F. C. Gundlach. Alles erscheint ungeschönt, im echten Moment eingefangen. Der Titel könnte aber auch wörtlich in seiner Doppelbedeutung gedeutet werden: schon zum Mittag high zu sein, denn die Bilder thematisieren alle Höhen und Tiefen des Lebens. Sehr nahbare und intime Schnappschüsse bei Nan Goldin und konzeptionell, sorgfältig inszenierte Fotografien bei Philip Lorca DiCorcia stehen im Dialog mit den anderen Arbeiten von dem früh an Aids verstorbenen Mark Morrisroe mit einer punkigen Trash-Ästhetik und mit den Fotografien des David Armstrong, die in Schwarz-Weiß eher glamourös die queere Community der 80er und 90er Jahre porträtieren.
All das erfahren wir Kunstpioniere der Stadtteilschule Blankenese aus dem Kunstprofil 10 auf der Pressekonferenz zur Ausstellung.
Dort haben wir auch erste Kontakte zu der Kuratorin Dr. Sabine Schnakenberg, zu Birgit Hübner, die uns aus den Deichtorhallen begleitet und zu dem Fotografen André Lützen, der uns künstlerisch unterstützt in unserer ästhetischen Forschung.
Fünf von uns durften sogar zur Hängung der Ausstellung zwei Tage vor der Eröffnung kommen und so sahen wir, wie exakt und sorgfältig überlegt die Bilder an die Wände kommen.
„Warum ist diese Ausstellung auch heute noch nach 30-40 Jahren modern?“ ist eine der vielen ersten Fragen, welche wir beantwortet haben wollen. Sabine Schnakenberg nimmt sich extra für uns Kunstpioniere Zeit und erklärt uns, dass diese Subkulturen, die queere Community sich sehr viel erkämpfen musste und noch immer erkämpfen muss. Diese Fotografien waren eine Art innere Befreiung, ein sich Zeigen nach außen und erst Ende der 80er Jahre erhielten die ersten Arbeiten Anerkennung, nicht zuletzt durch die Förderung von F.C. Gundlach, dem wichtigen Sammler und Unterstützer aus Hamburg. Mit 111 Arbeiten allein von Nan Goldin hat er das größte existierende Konvolut geschaffen und frühzeitig ihre Arbeit unterstützt.
Auf der Pressekonferenz trauen sich Mathilda und Jakob vor dem großen Fachpublikum ihre Fragen zu stellen. So wollte Mathilda wissen, wie die Kuratorin die Bilder gruppiert hat. Jakob wollte wissen, warum der Titel „High Noon“ gewählt wurde.
Am Abend vor der Eröffnung der großen Doppelausstellung zusammen mit der Retrospektive von Franz Gertsch kam die ganze Klasse auch zur Vernissage. Somit gehen wir gemeinsam mit dem Gymnasium Rissen auf ästhetische Forschungsreise. Im April stellen wir dann unsere eigenen Arbeiten in den Deichtorhallen aus.
Alle Bereiche des Lebens werden gezeigt: Liebe, Freundschaft, Intimität, Trauer, Abschied, Einsamkeit, Tod.